Verlust der Schönheit
Erschüttert.
Dumpfe Töne dringen vom Boden ans Ohr.
Es poltert und tobt.
Wie Schlagen, Kratzen, Scheppern und Stossen hört sich das an.
Der Lärm stört. Erschüttert ist der Hörer.
Harte Gegenstände müssen aufeinander treffen.
Der Boden bebt, das Haus vibriert.
Der Wind bläst ungestüm die Erde fort.
Nackter Felsen wird sichtbar.
Die Wurzeln des Maulbeerbaumes liegen frei und der Baum schwankt und fällt.
In tausend Stücke ist er zerbrochen.
Erschrocken zieht sich das Wasser vom Ufer zurück.
Der trockene Boden verwandelt sich in eine Sandwüste.
Nur die Überreste des Maulbeerbaumes zeugen vom einstigen Leben.
Ganz ruhig ist es geworden.
Zwischen den Sanddünen erblickt man einen See.
Die Erscheinung ist eine Fata Morgana.
Die Sonne nähert sich dem Horizont.
In warmen Gelb- und Ockertönen leuchten die Dünen, unterbrochen von den immer länger werdenden Schatten.
Ein Stinktier huscht lautlos über den Sand.
Vom zur neige gehenden Tag ist nur ein orangenes Glimmen am Horizont übrig geblieben und findet auf den Kuppen der Sanddünen seinen Widerhall.
Das Sternenzelt spannt sich über die Wüste und der Mond schickt sein fahles Licht.
Die Nacht schenkt Friede und Geborgenheit.
Graffiti – City Augustus
Wie von Ferne hört man das Rauschen des zu Liftfasssäulen erstarrten Ovid. Monumental entrückt stehen sie um Augustus. Schwach reflektieren sich auf ihrer Oberfläche die bunten kräftigen Farben der kaiserlichen Gewänder. Wie ein Paradiesvogel sieht Augustus darin aus. Seine Aufmerksamkeit gilt ganz dem Maulbeerbaum, der sich anschickt ihn mit seinen Ästen zu umarmen. Leise murmeln dazu die Säulen ihren Kommentar. In blasse Farbtöne verfärben sich seine Kleider, und als rosa, gelbliche und bläuliche Seifenblasen steigen sie in den Himmel den Sternen entgegen. Seine grau verfärbte Haut rieselt zu Boden und hinterlässt eine feine Sandspur. Fleisch und Knochen zerfallen. Übrig bleibt ein Stein- und Sandhaufen. Wind, Wasser, Wärme und Kälte wandeln diesen in fruchtbare Erde um und die Wurzeln des Maulbeerbaumes entziehen ihm die Nährstoffe. Gross und mächtig ist der Baum geworden. Seine Äste reichen bis zur Sonne und dem Mond und wiegen sich in den kosmischen Wirbel. Auf Ihren Ästen tummeln sich Skorpione, Bären, Schlangen, Sirenen und fürchterliche Drachen. Ängstlich verkriechen sich Sonne und Mond und ziehen ihre Bahnen von nun an von Süd nach Nord.
Inspiration zu dieser Installation